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Anlegestellen für Helligkeiten

Gedichte, Reihe Lyrik 77

Erschienen am 25.10.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948336134
Sprache: Deutsch
Umfang: 102 S.
Format (T/L/B): 1 x 24.3 x 17.3 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

"Wie du siehst, hat mitten im Sprechen die weitere Umgebung begonnen." Ich entwerfe ein Sprechen. Und komme zum Erzählgedicht. Was geschieht, wenn ich sage: Genaugenommen verlasse ich das Haus und die Ortschaft. Die Ort-schaft. Die Silbe schaft beschäftigt mich. Und ich will jetzt einen Zuruf suchen, mit einem mundfernen Sprechgefühl, mir indes einen Namen machen, einen Namen, der von sich aus nichts tut, keiner Anweisung folgt, eher Lautfolge bleibt. Und sich auflöst in der Atemluft. Etwas bewegt mich, erst einmal Geräusche zu machen. Entlastungsgeräusche. Aus welchen später Worte entstehen. Sie werden über mich reden. Farhad Showghi

Autorenportrait

Farhad Showghi, geboren 1961 in Prag, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und in Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Er veröffentlichte unter anderem die Einzelbände "Die Sekunde ist eine bewohnbare Provinz", Kulturamt Erlangen 1988, "Die Walnußmaske, durch die ich mich träumend aß", Rospo 1998, "Ende des Stadtplans", Urs Engeler Editor 2003, "Die große Entfernung", Urs Engeler Editor 2008, "In verbrachter Zeit", kookbooks 2014, und "Wolkenflug spielt Zerreißprobe", kookbooks 2017, sowie als Übersetzer "Ahmad Shamlu: Blaues Lied. Ausgewählte Gedichte. Persisch und Deutsch", Urs Engeler Editor 2002. Farhad Showghi erhielt unter anderem Kulturförderpreise für Literatur der Städte Erlangen und Hamburg, den 3-sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, den N. C. Kaser-Lyrikpreis und den Peter-Huchel-Preis.

Leseprobe

Fehler im Traum IV Von einem ersten Eindruck reden. Lupinen. Geknickte Stängel. Ich verenge die Augen. Für frisches Licht. Für mehr Platz. Für dünnere Stängel. Ich drücke gegen das Fensterglas. Die Dächer halten mit einem Ruck, vor verwischten, zittrigen Möbeln. Die Finger ziehen Durchdringung vor. Rasche Abtönung weißer Knöchelgruppen. Zugunsten von Glanz, gelösten Gesten, weit außerhalb von ihnen. Wir stehen am Grenzfluss. So gut wie mit jenen Füßen, die wir soeben noch in den Händen wussten. Die Sterne sind winzige Affen über Schulter und Haar, wir stehen am Grenzfluss, um die Wahrheit in Worte zu fassen, und die Sterne klingen besser, wenn sie nieseln, auf die Erbsenfelder hinter diesem Traum. Ich schlafe ins Sprechen. Baue Nähe auf zum langen Satz. Zum schnellen Satz. Der Waldrand war eine Bodenlampe, die zu nah an Gras und Stuhl stand. Jetzt trage ich den Waldrand drei Stockwerke hoch. Überspringe Treppenstufen. Ich sehe vor: Mit Anlegestellen für Helligkeiten. Mir geht es jetzt weniger um Zufriedenheit mit Platanenzweig oder Treppensteigen. Über der Zunge: Gebremste Luft. Und ein rötlicher Klecks, der ins Auge sticht. Vielleicht muss ich jetzt gar nicht suchen, nur Helles statt Namen rufen. (.)

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