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Annabella Klimperauge

Geschichten aus dem Kinderzimmer

Erschienen am 29.07.2002
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446201866
Sprache: Deutsch
Umfang: 152 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 24.5 x 16.5 cm
Lesealter: 5-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der Löwe Leo, die Puppe Annabella und der kleine Teddy Klaus halten zusammen wie Pech und Schwefel. Und das müssen sie auch, denn bei Lena ist immer etwas los: Ausflüge mit dem Fahrrad oder der erste Schultag. Richtig aufregend wird es, als Lena sich verliebt, in Stefan. Überall malt sie rote Herzchen hin - Annabella und ihre Freunde sind nur noch Nebensache. Bis Leo die Löwendame auf Stefans Arm erkennt. Ist sie etwa seine große Liebe Lila, die er vor Jahren verloren hat? Ein Vorlesebuch mit Geschichten in der richtigen Länge zum guten Einschlafen.

Autorenportrait

Homepage von Jutta Richter

Leseprobe

Das Picknick Von heute auf morgen hatte der Wind die Regenwolken weggepustet. Der Himmel war leer gefegt und blitzeblau und die Sonne machte den Boden warm. "Guten Morgen", rief Lena. "Heute ist Frühling! Annabella, Leo, Klaus Teddy! Aufstehen. Zähneputzen. Waschen. Die kurzen Hosen anziehen." Mit einem Ruck riss sie die Bettdecke weg. "Ich muss packen! Beeilt euch! Wir machen heute Picknick." Sie rannte aus dem Kinderzimmer. Annabella Klimperauge gähnte. "Was hat sie gesagt?" "Picknick, hat sie gesagt", knurrte Leo. "Waschen, Zähneputzen und Frühling." "Picknick?", fragte Klaus Teddy. "Was ist Picknick?" "Picknick ist grässlich", antwortete Annabella. "Picknick ist ungemütlich. Immer will sie Picknick machen, wenn die Sonne scheint." "Picknick ist ihr Lieblingsspiel", knurrte Leo. "Aber wie spielt man das?", fragte Klaus Teddy. "Man braucht eine Decke und Saft und Zwieback", antwortete Leo. "Und man wird in den Wald geschleppt", sagte Annabella. "Man sitzt zwischen Käfern, Spinnen und Ameisen. Einfach furchtbar. Du wirst schon sehen." "Seid ihr endlich fertig?" Lena stand mit einem großen Korb in der Tür. "Ach, ihr seid langweilig, immer muss man euch beim Anziehen helfen." Sie zog Annabella Klimperauge den dicken Winterpullover aus und holte das Sommerkleid aus dem Puppenschrank. "So! Klaus Teddy, du ziehst die blaue Hose an. Und dann nichts wie raus!" "Pass auf, Klaus", flüsterte Annabella, "der schlimmste Teil vom Picknick kommt jetzt." Sie zeigte auf Lenas Fahrrad, das vor der Haustür stand. "Du musst dich festhalten. FESTHALTEN, hast du verstanden?" Klaus Teddy nickte und schluckte und bekam plötzlich Angst. "Mach ihn nicht nervös", knurrte Leo leise. "Bis jetzt haben wir's noch immer überlebt." "Vorsicht ist besser als Nachsicht", zischte Annabella. Lena hatte den Picknickkorb auf dem Gepäckträger festgeklemmt. Sie setzte Klaus Teddy obendrauf. Annabella und Leo kamen nach vorn in den Kindersitz. Ab ging die Post! Den Feldweg runter, am Froschteich vorbei, den Hügel hinab. Und schneller und schneller. Die grünen Schleier im Buchenwald flitzten vorbei. Klaus Teddy wurde schwindelig. Er klammerte sich mit aller Kraft an den Henkel des Picknickkorbs. Aber der Weg war holprig und steinig. Klaus hüpfte auf und ab - und auf und ab -, wie ein Gummiball. Und dann passierte es: Lena sauste durch eine Pfütze. Klaus Teddy verlor den Halt. Bauz, da lag er im Brennnesselbusch. "Haaalt! Haaalt!", rief er. "Waarte Waaarte" - Aber Lena hörte es nicht. Sie fuhr einfach weiter. Klaus Teddy sah sich um. "Ja, Annabella hat Recht", brummte er. "Picknick ist scheußlich gefährlich. Picknick ist furchtbar ungemütlich." Er schaute nach oben. Er sah das helle Grün der Buchenblätter. Er sah ein Finkenpaar, das lärmend von Ast zu Ast flatterte, und darüber das blanke Himmelblau. "Das also nennt sie Frühling. Das gefällt mir. Obwohl, mit Leo und Annabella macht es mehr Spaß." Leo und Annabella saßen starr vor Schreck im Kindersitz. "Mach was, Leo!", jammerte Annabella. "Tu doch was!" "Und was, bitte schön?", fragte Leo. "Du weißt genau, dass sie meine Sprache nicht versteht." "Aber wir müssen was tun", sagte Annabella. "Sie muss anhalten!" "Du musst was tun", sagte Leo. "Das einzige Wort, das sie versteht, kennst du!" "Natürlich", sagte Annabella. "Wie klug du bist!" Sie holte tief Luft, dann rief sie so laut sie konnte: "MAMA", und immer wieder: "MAMA, MAMA!" Lena bremste. "Was ist denn los? Warum schreist du so, Annabella?" Sie hielt an und stieg vom Rad. "O je! Wo ist denn Klaus Teddy?" Eine dicke Spinne kroch langsam den Brennnesselstiel hoch. Direkt vor Klaus Teddys linkem Auge verharrte sie Leseprobe